„Wenn wir den Kindern gerecht werden wollen, müssen wir jetzt handeln“
Auf Initiative der CDU-Ortsvorsitzenden Gaby Vogdt traf sich nun der hiesige CDU-Landtagsabgeordnete Dietmar Panske mit dem Leiter der Edith-Stein-Schule Rainer Leifken, dem Leiter des Joseph-Haydn-Gymnasiums Frank Wittig sowie Bürgermeister Sebastian Täger, um sich unter anderem vor dem Hintergrund des Zuzugs von Kindern aus der Ukraine über die Situation an der Sendener Hauptschule auszutauschen.
„Unsere Schule ist vom Kreis Coesfeld als aufnehmende Schule für nicht deutschsprechende, ukrainische Flüchtlingskinder, die mit ihren Eltern vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, festgelegt worden. Diese aber auch andere Flüchtlingskinder, die noch kein deutsch können, kommen zusammen in sog. Vorbereitungsklassen. Dort werden sie intensiv in Deutsch unterrichtet, um so schnell wie möglich in den Regelunterricht zu kommen. Zurzeit beschulen wir hier 5 Kinder aus der Ukraine und 3 Kinder aus Afghanistan – 3 weitere Kinder aus Afghanistan erwarten wir in der kommenden Woche“, brachte Schulleiter Leifken seine Gäste auf den aktuellen Stand. „Mit den Auffangklassen haben wir an unserer Schule bereits 2015/2016 im Rahmen des damaligen Zuzugs von Flüchtlingen gut Erfahrungen sammeln können. Damals wie heute gibt es im Kollegium eine hohe Bereitschaft, sich mit diesen Kindern zu beschäftigen – nur fehlen uns Stand jetzt die personellen Ressourcen, um dem gerecht werden zu können.“
Für Bürgermeister Täger bereitet dabei vor allem die unklare Datenlage Schwierigkeiten: „Stand jetzt wissen wir nicht, wie viele Menschen tatsächlich vor dem Krieg in der Ukraine fliehen werden und wie viele von ihnen bei uns im Kreis Coesfeld und in der Gemeinde Senden untergebracht werden. Auf unsere Schulen kommt daher ein Spitzenproblem bei der Betreuung und Beschulung der geflohenen Kinder zu.“
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete machte deutlich, dass man jetzt kreative Lösungen bräuchte. „Das Grundproblem, dass unsere Schulen, und davon sind nicht nur Hauptschulen betroffen, teils zu wenig Lehrkräfte haben, ist deutlich älter und lässt sich nicht kurzfristig beheben. In den vergangenen fünf Jahren haben wir viele Anstrengungen unternommen, um die Fehlentwicklung der Vergangenheit zu korrigieren. Im Schuljahr 2021/22 arbeiten und unterrichten schon 13.300 Lehrkräfte mehr an den Schulen in NRW als noch im Schuljahr 2016/17 zur Zeit der Vorgängerregierung. Auch sind in dieser Legislaturperiode mehr als 1.400 neue Studienplätze geschaffen worden, doch die Ausbildung von neuen Lehrkräften dauert.“
Es bräuchte aus Sicht von Panske daher nun eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten, um nicht nur die anstehenden Herausforderungen zu meistern, sondern vor allem um den betroffenen Kindern gerecht zu werden. „Was wir jetzt brauchen sind flexible Strukturen und schnelles Handeln. Es kann schließlich nicht sein, dass wir auf Krisen, wie wir sie jetzt wieder erleben, mit unseren normalen Verwaltungsstrukturen reagieren. Unser Ziel muss es sein, die jungen Kriegsflüchtlinge so schnell wie möglich in unser deutsches Bildungssystem und in die Regelklassen zu integrieren. Nicht nur, weil sie ein Recht auf möglichst gute Bildung haben, sondern vor allem, um sie mit ihrer bitteren Erfahrung der Flucht nicht unter ihresgleichen zu isolieren. Diese Kinder brauchen so viel Normalität und soziales Miteinander wie möglich, damit sie wieder Kinder sein können. Deshalb werden Plätze für das Ferienintensivtraining ,Fit in Deutsch‘ rund um Ostern priorisiert an ukrainische Kinder und Jugendliche vergeben und Mittel für die Integration an Schulen aufgestockt. Das Land bereitet sich auch mittelfristig auf die Aufgabe der Beschulung ukrainischer Kinder vor, indem Lehrerstellen, die aufgrund rückläufiger Schülerzahlen für das kommende Schuljahr bisher nicht zugewiesen werden konnten, erhalten bleiben. Teilzeitkräfte, die aufstocken möchten, und Lehrkräfte, die bisher etwa aufgrund ihrer Fächerkombination nicht an einer Schule angekommen sind, können ebenso wie Lehramtsstudierende zusätzlich unterstützen. Zudem müssen die ukrainischen Lehrkräfte, die nach NRW flüchten, einbezogen werden. Wenn wir immer nach der Goldrand-Lösung suchen, werden wir bei den großen Problemen nie vor die Lage kommen.“