„Auch die letzten Löcher im Mobilfunknetz schließen“
Anfang diesen Jahres hat das Land NRW angekündigt auch 2023 die Arbeit der Mobilfunkkoordinatoren in den Kreisen und kreisfreien Städten zu fördern. Dafür stehen jeweils bis zu 210.000 Euro für drei Jahre bereit. Die Expertinnen und Experten unterstützen die Unternehmen und Behörden vor Ort etwa bei Antrags- und Genehmigungsverfahren und der Standortsuche für Mobilfunkmasten. Ziel ist es die Kommunen bei der Umsetzung des Mobilfunkausbaus in allen Belangen unter die Arme zu greifen. Grund genug für den hiesigen CDU-Landtagsabgeordneten Dietmar Panske sich mit Sebastian Schulze Baek, Mobilfunkkoordinator des Kreises Coesfeld, und Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH, über den Stand beim Mobilfunkausbau im Kreis Coesfeld zu informieren.
„Grundsätzlich haben wir im Kreis Coesfeld eine der besten Abdeckungen in ganz Deutschland, wenn es um die Bereiche Telefon (2G) und LTE (4G) geht“, machte Dr. Grüner deutlich. „Aber auch bei uns gibt es immer noch Löcher im Netz, die dringend geschlossen werden müssen.“ Um diese vorhandenen Versorgungslücken zu identifizieren, habe man im Kreis Coesfeld einen innovativen Ansatz gewählt – Müllwagen.
„Ein Jahr lang haben zwei sogenannte Echtnetz-Messboxen der Dülmener STF ITech GmbH auf den Armaturenbrettern der Müllwagen der Firma Remondis während der täglichen Routen auf nahezu allen Straßen im Kreisgebiet den Mobilfunkempfang aufgezeichnet. Und das nach Netzbetreiber-Standard“, erklärte Schulze Baek das Gemeinschaftsprojekt von wfc, dem Kreis Coesfeld, der STF ITech GmbH und Remondis. Mittels der so gewonnenen Daten habe man nun einen genauen Überblick, wo es in der Region welche Funklöcher gebe. „Wir werden uns jetzt zusammen mit der STF jedes einzelne Funkloch sowie die örtlichen Gegebenheiten anschauen und nach der jeweils besten Lösung suchen, um das Loch zu schließen.“ Die Suche nach geeigneten Grundstücken für Sendemasten, Ansprechpartnern und Eigentümern sowie die Erlangung von Genehmigungen würden dabei die Arbeit häufiger erschweren als eine fehlende Bereitschaft der Netzbetreiber.
Für den CDU-Landtagsabgeordneten sind die Landesmittel an dieser Stelle gut investiertes Geld, denn Mobilfunk sei mehr als Telefonieren oder etwas im Internet zu suchen. „Die Menschen verbrauchen immer mehr Datenvolumen von unterwegs. Alleine im letzten Jahr stieg nach Angaben der drei großen Netzbetreiber Vodafone, Telekom und Telefónica der Datenverbrauch in den deutschen Handynetzen um mehr als 30 Prozent. Deshalb ist ein weiterer Mobilfunkausbau ebenso wichtig wie die Schließung von Funklöchern. Die öffentliche Hand muss hier vorbildlich vorangehen. Vorhandene rechtliche Spielräume müssen gezielt für den Mobilfunkausbau genutzt werden. Nur so lassen sich Einschnitte in die Lebensqualität der Menschen, gerade auch im ländlichen Raum, verhindern“, machte Panske deutlich und zeigte sich irritiert, dass es oft Querschüsse aus anderen Behörden seien, die verhindern würden, dass Funklöcher geschlossen werden. „Verlässlicher Mobilfunk ist für viele Lebensbereiche, für die Wirtschaft und Versorgung, ja, sogar für die Lebensrettung wichtig. Denken wir beispielsweise an die Einsätze der neuen Tele-Notärzte. Ohne mobile Daten geht da gar nichts!“