„Energiewende muss gelingen“
Mit einem Experten in Sachen PV-Ausbau traf sich nun der hiesige Landtagsabgeordnete Dietmar Panske. Seit 2017 ist Klaus Wiehoff mit dem Franchiseunternehmen enerix in der Gemeinde Ascheberg ansässig.
„Mittlereiweile hat unser Team knapp 10 Mitarbeiter, die in den letzten Jahren rund 500 PV-Anlagen verbaut haben“, berichtete Wiehoff, der schwerpunktmäßig im Bereich der Einfamilienhäuser tätig ist. Dabei setze man vor allem auf Premiumprodukte aus deutscher Herstellung. „Natürlich bieten wir für jeden Geldbeutel das passende Angebot an. Aufgrund der längeren Garantien und der längeren Leistungsfähigkeit schlägt mein Herz aber für deutsche PV-Anlagen, vor allem weil wir so auch die Wertschöpfung vor Ort halten.“
Doch gerade die deutsche Solarindustrie hätte zurzeit einen schweren Stand. „Der Großteil der Solarmodule kommt aus China. Dort hat man relativ früh erkannt, welches Marktpotential sich hier versteckt. Aus diesem Grund werden die Produzenten in China, aber mittlerweile auch in den USA, massiv gefördert“, erklärte Wiehoff. „Während man beispielsweise in China also die heimischen Produkte und den Export gefördert hat, hat man in Deutschland die Solarnachfrage gefördert. Das hat den zwangsläufig den Produzenten, die die PV-Anlagen günstig im Ausland hergestellt haben, genutzt.“
Auch Panske forderte verlässliche Rahmenbedingungen für die deutsche Solarindustrie. „Photovoltaik ist eine der zentralen Zukunftstechnologien für das Gelingen der Energiewende. Aus diesem Grund versuchen wir in NRW den PV-Ausbau, unter anderem mit einer neuen Landesbauordnung sowie der schrittweisen Einführung einer Solarpflicht auf Gebäuden, unter die Arme zu greifen und ihr Raum zu geben.“ So war 2023 in NRW auch ein Rekordjahr bei der Photovoltaik. So habe sich das Ausbauvolumen gegenüber 2022 mehr als verdoppelt. „2022 hatten wir einen Zubau von 955 MW, 2023 waren es schon 2.156 MW. Damit liegen wir in NRW im Ländervergleich auf Platz 2 direkt hinter Bayern. Das Potential für die Photovoltaik ist also da, jetzt müssen wir dieses Potential aber auch für unsere Wirtschaft erschließen. Die Lieferengpässe der letzten Jahre haben schließlich gezeigt, wie wichtig bei bestimmten Schlüsseltechnologien eine heimische oder auch europäische Produktion sein kann.“
Ein Beispiel, wie es gerade nicht laufen darf, ist aus Sicht von Wiehoff das KfW-Förderprogramm 442 Solarstro für Elektroautos. „Die Bundesregierung hatte im vergangenen September angekündigt 500 Mio. € für die Förderung der Kombination von PV-Anlagen, privaten Speichern und einer Wallbox bereitzustellen. Pro Haushalt war dabei eine maximale Förderung von 10.200 € vorgesehen. Die am Start vorhandenen 300 Mio. € waren nach nicht mal einen Tag ausgeschöpft. Ob die anderen 200 Mio. € nach dem Verfassungsgerichtsurteil und den Sparzwängen für den Bundeshaushalt überhaupt noch ausgezahlt werden, steht in den Sternen“, kritisiert Wiehoff vor allem die Unruhe, die das Programm in den Markt gebracht habe. „Die Leute sind durch diese Politik massiv verunsichert worden, was dazu führt, dass die Interessentenzahlen für neue PV-Anlagen deutlich rückläufig sind.“
Für den CDU-Abgeordneten liegt ein Schlüssel zum Gegensteuern in der Informationspolitik. „Wir, also Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, müssen den Leuten ganz klar zeigen, dass sich eine PV-Anlage mittel- bis langfristig allein wegen der gestiegenen Energiepreise rechnet und man gleichzeitig auch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leistet. Hierzu bedarfs aber auch gezielter Unterstützungsmaßnahmen für Bürger, Unternehmen und Kommunen seitens der Politik, damit sich jedermann hier auch auf den Weg machen kann. Schließlich muss die Energiewende aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht gelingen.“