Hebammen-Beruf attraktiver gestalten
Gwendolyn Vogt, die die Familienpraxis Oase betreibt, hatte sich im November bei einer Veranstaltung der Frauen-Union in Coesfeld zu Wort gemeldet. Eindringlich berichtete sie über ihren arbeitsintensiven Alltag. Das beeindruckte die beiden Parlamentarier, die ein ausführlicheres Gespräch mit ihr und Berufskolleginnen suchten. Mit dabei waren Birgit Lechtenberg von der Praxis Bauchgefühl in Nottuln und Anna Büscher aus Südkirchen, die als Vorsitzende des Hebammenkreises Coesfeld in Selm arbeitet.
Einiges hat die Politik bereits getan. So wurde das duale Studium für Hebammen eingeführt. „Das wertet die Ausbildung deutlich auf“, erklärte Henrichmann. Sorgen bereiten vielen Hebammen allerdings die Kosten für Haftpflicht- und Rentenversicherung. Auch verunsichert sie, dass Kreise die notwendigen Fortbildungen unterschiedlich bewerten – ein Lehrgang, den das eine Gesundheitsamt akzeptiert, wird im Nachbarkreis möglicherweise nicht anerkannt. „Fehlen dadurch Fortbildungsstunden, darf eine Hebamme schlimmstenfalls ihren Beruf nicht mehr ausüben“, beschrieb Anna Büscher die Folgen.
Dabei fehlen bereits jetzt Hebammen, so dass einige werdende und junge Mütter unversorgt bleiben. Etwas Abhilfe könnten Wochenbett-Sprechstunden schaffen. „Einige Kommunen zahlen Hebammen dafür zumindest einen kleinen Betrag, die eigentliche Sprechstunde rechnen sie dann mit der Krankenkasse ab“, sah sie hier ein Modell für den Kreis Coesfeld.