„Kinderschutz ist eine Aufgabe, die uns alle angeht!“
Eine sichere Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche - dafür steht der Kinder- und Jugendnotruf im Kreis Coesfeld. Immer erreichbar unter der Nummer 02541/185170. Seit September 2020 können sich Kinder und Jugendliche in Notsituationen sowie Bürgerinnen und Bürger, die eine akute Kindeswohlgefährdung melden möchten, jederzeit direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes wenden.
Über die Arbeit des Kinder- und Jugendnotrufs tauschte sich nun der hiesige CDU Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Kindesmissbrauch“ Dietmar Panske mit Detlef Schütt, Jugenddezernent des Kreises Coesfeld, Bernd Tübing, Leiter des Kreisjugendamtes, sowie Elke Beck, Leiterin des allgemeinen sozialen Dienstes, aus.
„Mit diesem Angebot wollen wir die Hemmschwelle, sich Unterstützung zu holen, deutlich senken, um noch schneller und für die Betroffenen unkomplizierter auf mögliche Gefährdungen reagieren zu können“, erklärte Elke Beck. Dabei würde von dem Angebot auch rege Gebrauch gemacht. „Von September 2020 bis Dezember 2022 hatten wir rund 270 Anrufe, wobei wir in rund 71 Fällen sofort aktiv werden mussten.“
„Besonders wichtig für unsere Arbeit ist dabei der enge Austausch mit der Polizei aber vor allem auch mit den Vereinen, Schulen, Kitas, Ärzten und Hebammen, um frühzeitig mögliche Missstände aufdecken und notfalls zum Wohle der Kinder eingreifen zu können“, ergänzte Tübing. Daher freue er sich auch sehr darüber, dass sich auch die Stadtjugendämter Coesfeld und Dülmen am Kinder- und Jugendnotruf beteiligen würden und so Kinder und Jugendliche im gesamten Kreis rund um die Uhr eine Anlaufstelle haben.
„Kinderschutz ist ein sehr wichtiges Thema. Daher behandeln wir in jeder Sitzung unseres Jugendhilfeausschusses unterschiedliche Aspekte des Kinderschutzes“, erläutert Schütt.
„Aus dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Kindesmissbrauch in Lügde weiß ich, wie wichtig gut ausgestattete Jugendämter sind und es ist beruhigend zu sehen, wie gut der Kreis Coesfeld an dieser Stelle aufgestellt ist. Leider ist Kindeswohlgefährdung, vom physischen, psychischen bis zum sexuellen Missbrauch, unglaublich tief in der Gesellschaft verankert. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir über dieses Problem immer wieder reden, um jeden einzelnen in dieser Gesellschaft dafür zu sensibilisieren“, appellierte Panske, die Augen auch im privaten Umfeld offen zu halten. „Der Schutz von Kindern vor seelischer, körperlicher und sexualisierter Gewalt ist eine dauerhafte gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb haben wir uns in Nordrhein-Westfalen darauf verständigt, den Kinderschutz umfassend zu stärken und verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz von der Prävention über die Beratung und Unterstützung bis hin zur Intervention und Nachsorge. Mit unserem Kinderschutzgesetz gehen wir in NRW dabei bundesweit voran. Das Kinderschutzgesetz ist ein Fundament, auf dem wir aufbauen können. Aber uns ist überdeutlich bewusst: Wir sind nicht am Ziel. Wir werden die Umsetzung dieses Gesetzes daher eng begleiten, um den Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich weiterzuentwickeln.“